Think Tank Alert 2005

27. Dezember 2005
Meffert: Bertelsmann Stiftung hat deutlich an Profil gewonnen
Der Vorstandsvorsitzende der Bertelsmann Stiftung, Professor Heribert Meffert, hat eine positive Bilanz seiner mehr als dreijährigen Amtszeit gezogen. "Durch eine konsequente Vernetzung der inhaltlichen Arbeit, die Aufnahme von Großprojekten, die Einführung von Themenkampagnen und die Intensivierung der Politikberatung konnte die Stiftung deutlich an strategischem Profil gewinnen", sagte Meffert, der die Stiftungsleitung zum Ende des Jahres aus gesundheitlichen Gründen aufgeben wird (der Think Tank Alert berichtete bereits zweimal darüber).

Eine Imageanalyse zeige, dass die Bertelsmann Stiftung in der wichtigen Zielgruppe der Führungskräfte in Politik und Wirtschaft den höchsten Bekanntheitsgrad unter den deutschen Stiftungen einnehme und ihre Reformarbeit mit der Gesamtnote "gut" beurteilt werde. "Diese Ergebnisse zeigen: Die Bertelsmann Stiftung genießt eine hohe Wertschätzung in der Gesellschaft und wird als 'Motor des Wandels' für eine zukunftsfähige Gesellschaft anerkannt", stellte Meffert fest.

In der Amtszeit von Professor Heribert Meffert als Vorstandsvorsitzender wurden wichtige Weichen für die Zukunft der Bertelsmann Stiftung gestellt. Dazu gehört die Neuordnung der Stiftungsgremien nach dem Vorbild erfolgreicher Aktiengesellschaften (Corporate Governance). Seit dem 1. Januar 2005 sind die Aufgaben von Vorstand (operative Leitung) und Kuratorium (Kontrollorgan) getrennt und die jeweiligen Kompetenzen und Verantwortungs­bereiche klar definiert worden. Zudem wurde als Grundlage für die inhaltliche Arbeit ein gesellschaftspolitisches Leitbild entwickelt.
Quelle: Bertelsmann Stiftung

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22. Dezember 2005
DIW startet Doktorandenprogramm
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) startet im WS 2006/07 erstmals ein fest institutionalisiertes Doktorandenprogramm. Das Besondere am sogenannten DIW Berlin Graduate Center ist die Kombination einer forschungsbasierten, anspruchsvollen Lehre mit einer Ausbildung "on-the-job" in der wissenschaftlich fundierten Politikberatung. Die dreijährige Doktorandenausbildung findet in enger Zusammenarbeit mit der Freien Universität Berlin, der Humboldt-Universität zu Berlin, der Technischen Universität Berlin und der Universität Potsdam statt. "Das DIW Berlin hat heute gesunde wirtschaftliche Strukturen und ist auf einem einzigartigen wissenschaftlichen Leistungskurs. Gleichzeitig bauen wir unsere Rolle als führendes Beratungsinstitut in Wirtschaftsfragen aus", sagte der Präsident des DIW Berlin, Prof. Dr. Klaus F. Zimmermann. Damit das so bleibt, müsse das DIW Berlin weiter in die Zukunft investieren. Dazu gehöre auch der Aufbau eines Graduiertenprogramms, das die gute Vernetzung des DIW Berlin in die Universitäten nutzt. Das Doktorandenprogramm, so Zimmermann, "wird helfen, das erstklassige Humankapital anzuziehen und weiterzuentwickeln, das wir für die Bewältigung unserer Aufgaben brauchen".

Weitere Informationen finden Sie auf der Webseite des Graduate Center. Quelle: DIW

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18. Dezember 2005
Zimmermann und Hüther "Menschen des Jahres 2005"
Gleich zwei Think-Tank-Manager sind laut "Welt am Sonntag" Menschen des Jahres 2005: Klaus Zimmermann, Chef des DIW, und Michel Hüther (IW). Zu ersterem heißt es: "Er unterzieht das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) einer Modernisierungskur, die es in sich hat. Neue Leitungsstrukturen, mehr Beratungsangebote, weniger Keynesianismus: So kommt die renommierte Denkfabrik auf Touren." Über Michael Hüther schreibt die Zeitung: "Seit Michael Hüther an der Spitze des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) ist, gilt die Einrichtung nicht mehr als verlängertes Sprachrohr der Arbeitgeber. Das Institut ist auch in der Fachwelt glaubwürdig."
Quelle: Welt am Sonntag

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4. November 2005
IW Köln mit Kommunikationspreis ausgezeichnet
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) ist für herausragende Kommunikationsleistungen mit dem erstmals vergebenen "Media Tenor Award" in der Kategorie "Science Institute Communicator" ausgezeichnet worden. Das IW Köln belegt in Sachen Medienpräsenz im Ranking der großen deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute im Zeitraum Juli 2004 bis Juni 2005 Platz eins. Vergeben wurde die Auszeichnung durch das Bonner Institut Media Tenor, das sich mit quantitativer und qualitativer Medienanalyse befasst. Der Preis bewertet die Kommunikationsleistung der Wirtschaftsforschungsinstitute anhand verschiedener empirischer Kriterien. Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln konnte besonders mit seinem breiten Themenspektrum, seiner Resonanz in verschiedensten Medien und der überwiegend freundlichen Berichterstattung punkten.
Quelle: IW Köln

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16. Oktober 2005
Update: Reportage über die INSM bei "Monitor"
Kritisch sieht auch das WDR-Magazin "Monitor" (Nr.539, 13. Oktober 2005) die Medienarbeit der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und berichtet in einer Reportage u.a. über den Kauf von Themen in der Serie "Marienhof" (der Think Tank Alert berichtete). Kritisiert wurde außerdem, dass die "Botschafter" genannten Unterstützer der Initiative in der Öffentlichkeit als unabhängige Experten, nicht als Mitglieder der INSM, erscheinen. Der Beitrag kann auf der Webseite des WDR online angeschaut werden.
Quelle: WDR

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10. Oktober 2005
Politik im "Marienhof": INSM zahlt 58 670 Euro für Themen-Platzierung
Die "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" (INSM), eine Reforminitiative der Arbeitgeber, die vom Institut der deutschen Wirtschaft wissenschaftlich beraten wird, ist seit Jahren heftig umstritten. Vor allen Dingen aber ist sie in aller Munde – dank einer millionenschweren PR-Kampagne von Scholz & Friends (wie auch hier berichtet wurde).

Das ARD-Magazin "plusminus" widmete der INSM vor einiger Zeit einen Beitrag, der dies noch einmal bekräftigt: "Auf allen Kanälen sind die 'Botschafter' [prominente Experten der INSM] Dauergäste in den Talkshows, manchmal sitzen gleich drei in einer Sendung. Dort treten sie für SPD, Union, FDP und Grüne auf – oder als unabhängige Experten. Tatsächlich sind alle bei der gleichen Lobby im Boot – und fordern harte Einschnitte, von denen sie selbst nie betroffen sind.

Solche Vorwürfe sind inzwischen bekannt; der Politologe Rudolf Speth schrieb im Auftrag der Hans-Boeckler-Stiftung eine ganze Studie daüber. Neu hingegen ist eine Meldung des Evangelischen Pressedienstes über Schleichwerbung bei der ARD. Demnach kauften Unternehmensverbände Themen bei beliebten ARD-Serien wie dem Marienhof. Auch die INSM ließ der Meldung zufolge das Thema "soziale Marktwirtschaft" 2002 sieben Mal platzieren – und zahlte 58.670 Euro dafür. Darüber berichtet "plusminus" allerdings nicht.
Quelle: Evangelischer Pressedienst; LobbyControl; [plusminus

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6. Oktober 2005
"Friends of Europe" bringen neues Magazin heraus
Der Brüsseler Think Tank Friends of Europe bringt ein neues Magazin, "Europe's World" heraus. Das Magazin soll dreimal im Jahr erscheinen und ein Forum für europäische Meinungsführer werden. Damit versucht Friends of Europe ebenfalls, stärker auf die öffentliche Debatte einwirken zu können. Die Auflage beträgt zunächst 20.000 Stück. Friends of Europe ist eine Vereinigung multinationaler Unternehmen, Handelskammern, Botschaftern und Akademikern. Die erste Ausgabe kann kostenlos im Internet heruntergeladen werden.
Quelle: EuroNews

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29. September 2005
DIW stellt Fundraiser ein
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung hat seit dem 1. September Dr. Ulrich Hange als Fundraiser eingesetzt. Zu Hanges Aufgaben gehört die Unterstützung der wissenschaftlichen Abteilungen des DIW bei der "strategischen Akquise von Drittmitteln und Forschungsförderungen". Der Ökonom war zuvor als Managing Director der CESifo GmbH (München).
Quelle: DIW

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13. September 2005

Konferenz: Von der Politik- zur Gesellschaftsberatung? Medien öffentlicher Konsultation
Das Zentrum für Medien und Interaktivität der Universität Gießen veranstaltet am 20. und 21. Oktober 2005 eine Konferenz unter den Titel "Von der Politik- zur Gesellschaftsberatung? Medien öffentlicher Konsultation". Politikberatung, so die Ausgangsfrage der Tagung, ist nach wie vor ein arkanes und elitäres Gebiet. Dagegen wurde schon vor einiger Zeit die argumentative Wende der Politikanalyse und -beratung ausgerufen und Normen deliberativer Demokratie entwickelt. Die Medien spielen dabei eine besondere Rolle und die Tagung geht daher der Frage nach, wie die Bürger durch interaktive Medien handlungsfähiger werden.

Eingeladen sind Interessent/innen aus der Wissenschaft, Politikberatung und Politik. Anmeldungen können ab demnächst online auf der Webseite der Konferenz erfolgen.
Quelle: Universität Gießen

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31. August 2005
Gerüchteküche in Gütersloh brodelt
... und das kann nur eins bedeuten: Bertelsmann, oder genauer gesagt: die Bertelsmann Stiftung. Das Manager-Magazin berichtet in einem aktuellen Artikel über das Change Management der Bertelsmann Stiftung sowie die Hintergründe um den Rücktritt von Stiftungschef Heribert Meffert (der Think Tank Alert berichtete).

Meffert übernahm den Vorsitz der Stiftung im Oktober 2002, zur selben Zeit, in der auch mein Praktikum bei der Stiftung begann. Es folgte eine umfassende Neustrukturierung, aber die größten Probleme, so Meffert, lägen nicht in den Projektteams, sondern der Führungsebene selber.

Insbesondere ging es Meffert dabei um Werner Weidenfeld, Mitglied im Vorstand und im Präsidium der Stiftung sowie Leiter des CAP. Dank dieser Posten verfügt Weidenfeld über große Kompetenzen innerhalb der Stiftung. Insbesondere kann sich Weidenfeld seine eigenen Projekte genehmigen. Für Meffert ein Unding, aber seine Versuche, Weidenfeld zu bremsen, schlugen fehl. Und auch dass Bertelsmann-Matriarchin Liz Mohn sowohl im Vorstand als auch im Kuratorium sitzt, bezeichnete Meffert als "Schönheitsfehler".

Für das Manager-Magazin war das der ausschlaggebende Grund für Mefferts Rücktritt: "Liz Mohn, die in Konzern und Stiftung herumgrapscht wie andere Damen in ihrer Handtasche, nahm die Worte ohne Vergnügen zur Kenntnis. Meffert, noch einsamer als vorher, gab auf. Er verabschiedete sich mit einer kämpferisch hochwertigen Darbietung. Die Damen und Herren sind nun wieder unter sich."
Quelle: manager-Magazin

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12. August 2005
Mangelnde Transparenz europäischer Think Tanks
In einem gerade erschienenden Report bemängelt das Corporate Europe Observatory (CEO) die fehlende Transparenz vieler europäischer Think Tanks. Anders als in Deutschland, wo die meisten Think Tanks eine staatliche Grundfinanzierung erhalten, finanzieren sich viele Brüsseler Think Tanks über Spenden von – hauptsächlich – multinationalen Konzernen. Über den Umfang der Zahlungen und die Namen der Spender, so die Studie, wird jedoch kaum Auskunft gegeben. Die Studie, deren Zusammenfassung online zu lesen ist, fügt sich in die "Europäische Transparenz-Initiative, die Kommissar Kallas im Mai diesen Jahres ausgerufen hatte.
Quelle: CEO

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28. Juli 2005
Think Tanks in der Europäischen Union
Das EU-Nachrichtenportal EurActiv berichtet über Think Tanks in der Europäischen Union. Demnach haben die Brüsseler Denkfabriken noch eine Menge Arbeit vor sich: "Their added value is not always perceived clearly by decision-makers, and they are often seen as only moderately useful, and sometimes even elitist. Overall, they are believed to have a relatively limited impact on policies and public opinion. The main problem listed is lack of visibility and a failure to communicate their position effectively."

Der Bericht beinhaltet ebenfalls eine Linkliste und einige Verweise auf Dossiers über Brüsseler Think Tanks.
Quelle: EurActiv

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26. Juli 2005
Zwei neue Direktoren beim DIAS
Das Düsseldorfer Institut für Außen- und Sicherheitspolitik berief zwei neue Direktoren. Edward Roby (62) übernahm das Direktorium Wirtschaft und Gesellschaft von Ulf Gartzke. Der langjährige Wirtschaftsjournalist Roby arbeitete vorher u.a. bei den Nachrichtendiensten UPI, AP-Dow-Jones, VWD und Agence France Presse-Extel. Das neu geschaffene Direktorium Internationaler Terrorismus führt Lars Mammen. Bis April dieses Jahres war der Rechtswissenschaftler Mitarbeiter am Lehrstuhl für Völker- und Europarecht der Heinrich-Heine- Universität Düsseldorf.
Quelle: Politikszene 64, 26. Juli 2005

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20. Juli 2005
Tagung: "Mehr Wert durch Beratung? Qualität in Politik und Politikberatung"
Die Friedrich-Ebert-Stiftung und die Deutsche Gesellschaft für Politikberatung veranstalten am 29.-30. August 2005 eine Tagung zum Thema "Mehr Wert durch Beratung? Qualität in Politik und Politikberatung".

Leitfragen der Veranstaltung sind: Nach welchen Kriterien bemisst sich Erfolg, und welches Hilfsmittel haben die, die entscheiden müssen? Wie sichern Parteien, Verwaltungen, Organisationen und Unternehmen die Qualität ihrer internen und externen Beratungsleistungen? Was sind die Voraussetzungen für erfolgreiche Zusammenarbeit mit Beratern und Spezialisten, damit am Ende gute politische Entscheidungen stehen?

Nähere Informationen erhalten Sie auf der Webseite der FES (Programm ab Anfang August erhältlich).
Quelle: Deutsche Gesellschaft für Politikberatung, Friedrich-Ebert Stiftung

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18. Juli 2005
Neuerscheinung: "Politikberatung als Beruf"
Heutzutage kann man leicht den Eindruck gewinnen, dass niemand mehr in die Politik möchte, sondern alle in die Politikberatung. Da ist es nur konsequent, dass der poli-c-books Verlag nun ein Buch über "Politikberatung als Beruf" publiziert hat.

Ein Rezensionsexemplar war leider nicht zu bekommen, daher bleibt nur ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis und in das Kapitel über Think Tanks, in das ich einen Blick werfen konnte. Auf den ersten Blick scheint das Buch die wichtigsten Bereiche der Politikberatung abzudecken, von der Beratung von Regierung und Bundestag über Lobbying, Public Sector Beratungen und PR-Agenturen. Ein Schwerpunkt scheint allerdings PR-Beratung und Lobbyismus zu sein (und man kann zurecht fragen, inwiefern diese beiden Bereiche unter Politikberatung fallen).

Eine wichtige Quelle von Politikberatung wird offensichtlich völlig ausgelassen: Kommissionen wie die von Bert Rürup oder Peter Hartz. Wenn man bedenkt, wie sehr insbesondere die Hartz-Kommission die politische Debatte in Deutschland prägt, ist das doch sehr verwunderlich. Auch über die Bedeutung persönlicher Kontakte in der Politikberatung wird nichts gesagt (zugegebenermaßen auch ein schwieriges Feld).

Das Kapitel über Think Tanks schließlich bleibt eher allgemein und betont die Notwendigkeit von Think Tanks in der Mediendemokratie. Inwiefern diese auch Einfluss auf die Politik haben bzw. wie das Berufsfeld wissenschaftlicher Politikberater aussieht, bleibt ungeklärt.
Quelle: poli-c-books

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15. Juli 2005
Panel Discussion: Think Tanks "made in Germany"
Wie unterscheidet sich Politikberatung in den USA und in Deutschland?, fragten sich die Teilnehmer einer Podiumsdiskussion am Wissenschaftszentrum Berlin (WZB). Heinrich Kreft, stellvertretender Leiter des Planungsstabes im Auswärtigen Amt, hob insbesondere das "revolving door"-Prinzip hervor, den personellen Austausch zwischen Think Tanks und der Politik, sowie die stärkere Medienorientierung amerikanischer Think Tanks.

Pia Bungarden, (Friedrich-Ebert-Stiftung) hob die besondere Rolle von Parteistiftungen hervor: Diese unterstützten die demokratischen Bewegungen z.B. in Portugal und Spanien von Anfang an und seien daher die eigentlichen Motoren für "regime change". In der anschließenden Fragerunde wurden Themen wie die fehlende Berücksichtigung von Implementierung bei Politikberatung oder die Schwierigkeiten der Finanzierung von Think Tanks angesprochen.

Ein ausführliches Transkript der Diskussion können Sie auf der Webseite des Global Public Policy Instituts nachlesen.
Quelle: Global Public Policy Institute

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2. Juli 2005
Modernes Management am DIW
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung konnte seine führende Position unter den Wirtschaftsforschungsinstituten ausbauen, so der Präsident Klaus Zimmermann in einer Reaktion auf die Evaluation durch die Leibniz-Gemeinschaft (WLG). Die WLG lobte vor allen Dingen das Management des Think Tanks: "The institute’s main strengths lie in this new management structure which boasts a firm administrative footing, the step by step introduction of appropriate incentive schemes, senior positions filled by young and promising researchers during the last three years, as well as the dynamic and impressive spirit among researchers. In general remarkable improvements can be observed ... (T)he experts feel that it would have been next to impossible to move faster than DIW has done, at least within the institutional framework structure in which the institute operates. (T)he DIW made a very positive upcoming impression." Der Bericht bemängelt aber auch fehlende Exzellenz im internationalen Vergleich, besonders im Bereich Forschung und Veröffentlichungen sowie im Einwerben von Drittmitteln.

Ein effizientes Forschungsmanagement wird für viele Think Tanks immer wichtiger, besonders weil der Wissenschaftsrat und die WLG die von ihnen geförderten Institute regelmäßig evaluieren und dafür quantitative und qualitative Outputgrößen festlegen. Allerdings gibt es auch kritische Stimmen zum zunehmenden Evaluations-Druck auf Think Tanks: Der Wissenschaftsrat etwa, so ein Mitarbeiter eines Think Tanks, basiert seine Evaluation ausschließlich auf wissenschaftlichem Output, etwa Publikation in Zeitschriften etc.; für vielen Institute, die neben einer öffentlichen Grundfinanzierung auch Drittmittel (z.B. in der Privatwirtschaft) anwerben müssen, sind jedoch andere Outputgrößen u.U. von größerer Bedeutung.
Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung, Interview

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21. Juni 2005
Agenda for Change: Profilbildung und Finanzierung
am Wuppertal Institut

Der Wissenschaftliche Beirat des Wuppertal Instituts zeigt sich zufrieden mit dem "change process" des Think Tanks Er empfiehlt den Forschungsgruppen jedoch eine weitere Schärfung ihres Profils und eine Betonung der Kommunikation von Projektergebnissen in der Öffentlichkeit. Außerdem, so die Gutachter, sei eine stabile öffentliche Grundfinanzierung Voraussetzung Für den weiteren Erfolg des Instituts. Das in der Vergangenheit vom Wissenschaftsrat kritisierte Institut schlägt damit neue Wege ein: Eine stärkere Position im Wettbewerb mit anderen Instituten auf der Grundlage öffentlicher Finanzierung -- ein Modell, dass vielleicht auch für andere Institute Vorbild sein könnte.
Quelle: Wuppertal Institut

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18. Juni 2005
Meffert gibt Vorstandsvorsitz der Bertelsmann Stiftung ab
Heribert Meffert gibt laut einem Bericht der "Neuen Westfälischen" den Vorstandsvorsitz der Bertelsmann Stiftung bereits Ende des Jahres aus gesundheitlichen Gründen ab, anderthalb Jahre früher als geplant. Vom 1. Januar 2006 an wird der Vorstand Mefferts Aufgaben gemeinschaftlich wahrnehmen; ursprünglich war geplant, dass der Vorstandschef der Bertelsmann AG, Gunter Thielen, 2007 den Vorsitz von Meffert übernimmt
Quelle: Neue Westfälische

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1. Juni 2005
Vortrag: Die SWP – Arbeitsweise und Karrieremöglichkeiten
Vortrag von Dr. Oliver Thränert, Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP), Leiter der Forschungsgruppe Sicherheitspolitik, auf der Fachtagung Internationale Beziehungen, 6. bis 8. April 2005, FES Berlin.

Die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) in Berlin ist für Nachwuchswissenschaftler im Bereich der internationalen Beziehungen in zweifacher Hinsicht interessant: Erstens als ständig sprudelnde Informationsquelle für die eigene Forschungsarbeit und zweitens als potenzieller Arbeitgeber.

Die SWP ist eine überparteiliche Forschungseinrichtung, die sich aus Mitteln des Bundeshaushaltes finanziert (2003 immerhin fast 10 Millionen Euro). Ihre Hauptaufgabe ist die Beratung der Bundesregierung und des Parlament in aussen- und sicherheitspolitischen Angelegenheiten. 130 feste Mitarbeiter, plus Gastwissenschaftler und Stipendiaten, befassen sich in der Stiftung mit verschiedenen Aspekten der internationalen Beziehungen, etwa dem EU-Verfassungsvertrag, Putins Westpolitik oder mit der Zukunft des Atomwaffensperrvertrags.

Wer setzt die Forschungsagenda? Die Institutsleitung, die Ressorts, das Bundeskanzleramt und Vertreter der Fraktionen im Parlament beschließen über den zweijährigen Orientierungsrahmen. Daran angelehnt erarbeiten die einzelnen Forschungsgruppen ihre Jahresprogramme, aus denen sich individuelle Forschungspläne für die einzelnen Wissenschaftler ergeben.

Nach welchen Kriterien werden die Forschungsthemen ausgewählt? Die SWP arbeitet praxisnah; Grundlagenforschung macht den kleinsten Teil ihrer Arbeit aus. Die wichtigste Bedingung für die Auswahl der Forschungsarbeiten ist ein entsprechender Beratungsbedarf bei den Kunden der SWP -- also Bundesregierung und Bundestag. In Vorträgen und Workshops, Roundtable-Diskussionen und bilateralen Gesprächen findet später der Wissenstransfer auf die politische Ebene statt.

Wie groß sind die Effekte der Politikberatung auf das politische Tagesgeschäft tatsächlich? Diese Frage ist Thränert zufolge schwer zu beantworten, denn empirisch messbar ist der Einfluss von Think Tanks nur schwer. Andererseits bestimmen auch keine ideologischen Vorgaben der Bundesregierung die Arbeit der Stiftung. Entsprechend gebe es zu vielen einzelnen Themen auch keine einheitliche Meinung in der Stiftung selber.

Nicht nur Parlamentarier und Regierungsmitglieder profitieren von der Arbeit der SWP -- jeder hat Zugriff auf die Analysen und Expertisen. Die Mitarbeiter veröffentlichen viele Studien und weiteres Material auf der SWP-Homepage sowie in Sammelbänden und Fachzeitschriften. Außerdem schreiben viele Mitarbeiter zudem Beiträge für überregionale Medien.

Welche Anforderungen gibt es an Mitarbeiter? Für die Arbeit bei der Stiftung reicht reines Expertenwissen nicht aus -- man muss die Botschaft auch transportieren können. Das bedeutet, das auch schriftliche und rhetorische Fertigkeiten ausschlaggebend sind. Komplexe Zusammenhänge müssen für vielbeschäftigte Politiker kurz und knapp auf den Punkt gebracht und für den interessierten Laien verständlich formuliert werden. Nicht jeder erfolgreiche Universitätsabsolvent bringe diese Fähigkeiten mit, so Thränert, oft werden sie erst im "training-on-the-job" erworben. Politikberatung sei oft mehr die Kunst der Kommunikation als eine rein wissenschaftliche Disziplin.

Die SWP als möglicher Arbeitgeber? Thränert machte den Tagungsteilnehmern wenig Hoffnung auf einen leichten Einstieg in das Feld Politikberatung. Zwar hätte die SWP in den vergangenen Jahren einzelne Nachwuchswissenschaftler eingestellt, doch mit großen Personalzuwächsen sei in der nächsten Zeit nicht zu rechen. Auch bemängelte Thränert eine gewisse Themeninkompatibilitt zwischen Hochschule und SWP. Ein kleiner Lichtblick: Die Stiftung Wissenschaft und Politik vergibt jährlich zwischen 60 und 80 Praktikumplätze.
Quelle: Mailingliste der DVPW-Sektion Internationale Beziehungen, zusammengefasst von der Abteilung Studienförderung der FES

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30. Mai 2005
Reportage: "Gelesen, Gelacht, Gelocht.
Vom Irrsinn der Berater-Republik."

Am 27. Juni zeigt Phoenix eine Reportage des Journalisten Thomas Leif über den "Irrsinn der Beraterrepublik". Warum wird mehr als eine halbe Milliarde Euro ausgegeben für Berater, die das Verteidigungsministerium dabei unterstützen sollen, die Bundeswehr kleiner und schlagkräftiger zu machen? Warum muss für ein thüringisches 500-Seelen-Dorf eine Studie zum Thema "Gender-Mainstreaming in der Dorferneuerung" gemacht werden? Wo verläuft die Grenze zwischen "Kommunikations-Beratung" für ein kleines Bundesland und persönlicher PR für den Ministerpräsidenten?

Der Film "Gelesen, gelacht, gelocht" zeigt anhand zahlreicher Beispiele, wie banal und oft auch absurd die Fragestellungen und Ergebnisse vieler Gutachten sind. Es entsteht somit das Sittengemälde einer irritierten Republik, die vor lauter Selbstzweifeln kaum mehr rationale Entscheidungen treffen kann. Ein bislang unveröffentlichtes Gutachten des Bundesrechnungshofs, das dem SWR vorliegt, bestätigt den für den Steuerzahler bitteren Befund: "Gelesen, gelacht, gelocht!"

Sendetermine: Phoenix, 27. Juni, 20:15 Uhr, Wiederholung am 28. Juni, 7:30 Uhr und 14:00 Uhr.
Quelle: Pressemitteilung des SWR

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23. Mai 2005
Tagung: "Wirkung und Erfolg der Politikberatung"
Zu diesem Thema veranstaltet die ad-hoc-Gruppe Politikberatung der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft (DVPW) zusammen mit der Konrad-Adenauer-Stiftung (KAS) eine Tagung. Auf der Veranstaltung, die vom 16. bis 17. Juni in den Berliner Räumlichkeiten der KAS stattfindet, soll unter anderem diskutiert werden, wie sich Wirkungs- und Erfolgsmessung sinnvoll operationalisieren lässt und wie man Beratungsleistung optimal kommuniziert. Mehr Infos (demnächst) unter http://www.politikberatung-dvpw.de/
Quelle: Politikszene

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5. Mai 2005
Laut und erfolgreich
Deutschland befindet sich in einer Zeit des Umbruchs. Und die Debatte ist gerade erst eröffnet: Wer jetzt seine Ideen erfolgreich verbreitet, kann dieses Land in den nächsten Jahrzehnten prägen. Und genau das versucht die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) seit einigen Jahren im Auftrag der Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektro-Industrie und mit einem Budget von ca. neun Mio. Euro jährlich.

Die Initiative ist dabei so erfolgreich, dass ihre Strategien bereits von ihren Gegnern nachgeahmt werden. Der Erfolg der INSM beruht insbesondere auf dem Mix aus Marketing, Wissenschaft und zielgenauer Ansprache von Multiplikatoren. Dafür sorgen vor allen Dingen die Werbeagentur Scholz & Friends und das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW), das die INSM wissenschaftlich berät.

Das Beispiel der INSM ist bislang einmalig: Niemals hat eine private Initiative effizienter Lobbyarbeit betrieben als jetzt. Das nützt auch dem IW, denn ohne die finanziellen Ressourcen der Initiative könnte es seine Forschungen kaum so erfolgreich in den politischen Diskurs einbringen. Andere advokatische Think Tanks werden von der Kampagnenarbeit der Initiative bestimmt schnell lernen.

Einen ausführlichen Artikel über die INSM findet sich ein Artikel in der aktuellen Ausgabe der Zeit, der damit schließt, dass die Initiative zwar keine Macht im Detail erhält, "aber wenn es gut läuft, bestimmt sie das politische Klima mit, dem sich das Tagesgeschäft unterwirft" – die Heritage Foundation, ideologische Wegbereiterin der konservativen Revolution in den USA der 1980er Jahre lässt grüßen.
Quelle: Die Zeit

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25. April 2005
Wie innovativ ist die Politik in Deutschland?
... fragten sich die Teilnehmer eines Workshops von berlinpolis und vodafone im November vergangenen Jahres und stellten 'politische Beratung und Kommunikation auf den Prüfstand'. Zu der Veranstaltung luden der Think Tank und der Telekommunikationsriese insgesamt neun Wissenschaftler und Praktiker, darunter Matthias Machnig, Ulrich von Alemann und Karl-Rudolf Korte.

Zum wichtigsten Begriff zählte dabei "Strategie", der es in der deutschen Politik, so die Experten einhellig, fehle: "Ein grundsätzliches Problem liegt darin, dass Parteien und Regierungen ohne Innovation, also auch ohne Strategiefähigkeit überleben können" (Warnfried Dettling). Zur Lösung dieses Problems sollen unter anderem Think Tanks hinzugezogen werden, die "eine gewisse Kontinuität und Tiefe" (Fritz Goergen) böten.

Insgesamt bietet das Paper einige interessante Meinungen, auch wenn Matthias Machnigs Vision einer "Cross-Boarder-Beratung", der dann eine "cross-border-policy" folgt, die die jeweils besten Ansätze parteiübergreifend zusammenführt, doch einer typisch deutschen 'Burgfriedens-Mentalität' das Wort redet und nicht nur moralisch fragwürdig, sondern auch politisch unrealistisch ist.

Das Paper kann im Download-Bereich kostenlos heruntergeladen werden.

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20. April 2005
Nachfolger vom Hamburger Weltwirtschaftsarchiv nimmt Arbeit auf
Gestern wurde in Hamburg offiziell das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) der Öffentlichkeit vorgestellt. Das HWWI wird Nachfolger des traditionsreichen ältesten Think Tanks Deutschlands, des Hamburgisches Welt-Wirtschafts-Archiv (HWWA). Dessen Fortbestand war aufgrund einer schlechten Evaluierung der Wilhelm-Leibniz-Gesellschaft und der Drohung, die öffentlichen Mittel für dazu Institut abzuziehen, gefährdet gewesen.

Das HWWI weißt nicht nur im Namen eine enge Ähnlichkeit mit dem HWWA auf: Thomas Straubhaar, derzeit amtierender Präsident des HWWA, wird auch das HWWI leiten; ebenso soll die Forschungsabteilung des Institut teilweise im neuen HWWI aufgehen. Der Bibliotheks- und Archivbereich soll hingegen mit dem Kieler Institut für Weltwirtschaft zusammengelegt werden.

Die größten Änderungen sind finanzieller Natur: Das HWWI wird sich rein privat durch Sponsoren, Forschungsgelder und Beratungshonorare finanzieren. Dazu etablierte das HWWI Partnerschaft u.a. mit der der Hamburger Sparkasse, der Handelskammer und der Hamburg School of Business Administration.

Thematischer Schwerpunkt des Instituts werden Wirtschaftstrends und Hamburg, Internationaler Handel und Entwicklung, Migration sowie internationale Klimapolitik sein.
Quelle: Die Welt

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14. April 2005
Do Think Tanks matter?
In der Politikwissenschaft ist der tatsächliche Einfluss von Think Tanks umstritten -- allenfalls Fallstudien geben schlaglichtartig Auskunft zu der Frage: "Do think tanks matter?". Um so interessanter ist ein Artikel in der Online-Ausgabe der Zeit, in dem über eine Kontroverse über das Flugabwehrsystem Meads berichtet wird.

Dabei ist zu lesen, dass einige Institute, darunter die Hessische Stiftung für Friedens- und Konfliktforschung (HSFK) und die Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) kritische Gutachten zu Kosten und technologischer Nützlichkeit publiziert haben. Das Verteidigungsministerium, welches das transatlantische Projekt befürwortet, kritisierte die Gutachten sogleich und kurz darauf erschienen positive Gutachten des Centrums für Angewandte Politikforschung (CAP) und der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP).

Unter den Wissenschaftlern, schreibt die Zeit, wird es persönlich und Vorwürfe über Gefälligkeitsgutachten und Parteilichkeit machen die Runde (einige DGAP-Mitarbeiter waren offensichtlich vorher Mitarbeiter bei EAD, einem ebenfalls am Projekt beteiligten Unternehmen). Besonders verwunderlich ist dieser Streit der Think Tanks übrigens, weil Gutachten aus dem Rüstungsbereich sonst besonders selten zu bekommen sind. Welche Seite sich in der Debatte durchsetzt, ist ebenfalls noch offen: Wie die Welt berichtet, haben die Vetragspartner des Projekts, Italien und die Vereinigten Staaten, der Bundesregierung eine Fristverlängerung für die Unterzeichnung des Vertrages gewährt.

Eine Zusammenfassung der Debatte hat übrigens das Düsseldorfer Institut für Außen- und Sicherheitspolitik zusammengestellt.
Quelle: Die Zeit; Die Welt; Düsseldorfer Institut für Außen und Sicherheitspolitik

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11. April 2005
Poster: "Benchmarking Think Tanks"
Anlässlich des ersten "Düsseldorfer Forums politische Kommunikation" hatte ich die Gelegenheit, die Ergebnisse meiner Bachelor-Arbeit über Wandlungsstrategien akademischer Think Tanks auf einer Poster-Präsentation vorzustellen. Das Poster können Sie als PDF im DIN A4-Format im Download-Bereich herunterladen.

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3. April 2005
Nachtrag: Die Internationale Politik steigert Auflage
Der Relaunch der Zeitschrift Internationale Politik (IP), herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik, trägt erste Früchte: Die Auflage der traditionsreichen Zeitschrift konnte seitdem um 25 Prozent gesteigert werden, wie die Agentur mc-quadrat meldet, die der DGAP in Sachen Relaunch beratend zur Seite stand. Grund dafür sei vor allen Dingen der neue Abverkauf am Kiosk und gezielte PR sowie Anzeigen in Qualitätszeitungen. Der Erfolg des Relaunches sollte auch die Konkurrenz hellhörig machen: Wissenschaftliche Qualität und Popularität schließen sich – wie die IP zeigt – nicht von vorneherein aus.
Quelle: mc-quadrat

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31. März 2005
Die Bertelsmann Stiftung in der Kritik
Mit einem neuen Strategiepapier ("Efficiency First – Towards a coherent EU Strategy for Belarus") hat die Bertelsmann Stiftung Aufsehen erregt. Die Internet-Zeitung Saar-Echo wirft dem Think Tank vor, mit dem Papier den politischen "Umsturz" in Weißrussland zu planen, das derzeit von einem autokratischen Regime regiert wird. Das Papier sieht vor, die Opposition im nächsten Präsidentschaftswahlkampf zu unterstützen und stellt nach Meinung des Saar-Echo einen "offenen Akt der Einmischung in die inneren Angelegenheiten eines souveränen Staates dar". Als problematisch wird außerdem gesehen, dass das Papier die Schaffung eines neuen Fonds vorsieht, der "außerhalb der strengen Richtlinien der Kommission" angesiedelt ist. Bisland werden nur Länder finanziell unterstützt, dessen Regierungen bereit sind, innerhalb des Rahmens der EU-Richtlinien zu kooperieren, was in Weißrussland nicht der Fall ist.

Cornelis Ochmann, Projektleiter Mittel- und Osteuropa der Bertelsmann Stiftung, weist die Anschuldigungen zurück: Das Papier plädiere lediglich dafür, Weißrussland, das zur Zeit boykottiert wird, wieder auf die Agenda zu bringen. Ein demokratischen, stabiles Weißrussland ist zudem das erklärte Ziel der europäischen Nachbarschaftspolitik. Dass vorgeschlagen wird, EU-Politiker sollen während des Wahlkampfes nach Weißrussland reisen, sei keine Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Republik. Auch in westlichen Ländern würden Regierungschefs bei Staatsbesuchen Vertreter der Opposition besuchen. Es sei wichtig, die demokratische Opposition zu unterstützen, die derzeit keine Möglichkeiten der Organisation hat und häufig auf einer illegalen Basis operiert. Neben der Unterstützung der Opposition sieht das Papier vor allen Dingen die Stärkung der Zivilgesellschaft sowie der unabhängigen Medien vor.

Das Strategiepapier wurde inzwischen den EU-Institutionen übergeben. Eine Stellungnahme ist bislang jedoch ausgeblieben.
Quelle: saar-echo.de, Bertelsmann Stiftung

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30. März 2005
DIW startet mit neuem Info-Telefon für politische Entscheider
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) startete im März mit einem neuen Service: Ein Info-Telefon für politische Entscheidungsträger hilft beispielsweise bei der Suche nach Gesprächspartnern/-innen zu aktuellen wirtschaftspolitischen Fragestellungen oder bei der Recherche nach Publikationen des DIW Berlin. Der neue Service ist ein wichtiger Schritt zum Ziel, das DIW bis 2010 in der ersten Liga internationaler Think Tanks mitspielen zu lassen (der Think Tank Alert berichtete). Das Info-Telefon ist unter der Nummer +49 (30) 89 78 92 49 erreichbar.
Quelle: Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung

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18. März 2005
Volker Perthes (SWP) im Chat von politik-digital.de
Volker Perthes, designierter Direktor der Stiftung Wissenschaft und Politik (der Think Tank Alert berichtete) ist am Dienstag, 3. Mai 2005, 13.00-14.00 Uhr, Chat-Gast beim Online-Magazin politik-digital.de. Für den Fall, dass Sie nicht an dem Chat teilnehmen können, können Sie bereits jetzt Ihre Frage an den Nahost-Experten stellen. Das vollständige Transkript des Chats erscheint nach ein oder zwei Tagen auf der Webseite von politik-digital.de
Quelle: politik-digital.de

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15. März 2005
Politikberater: Neutrale Beobachter oder "policy entrepreneurs"?
Althaus, Marco; Meier, Dominik (Hrsg.): Politikberatung: Praxis und GrenzenWelche Aufgabe hat Politikberatung? Dieser (nicht besonders neuen) Frage widmet sich ein gerade erschienener Band, der die Tonbandaufzeichnungen zweier Panels am "Deutschen Institut für Public Affairs" widergibt. Eberhard Sandschneider, Direktor der DGAP, vertritt dabei die 'klassische' Auffassung akademischer Think Tanks, wonach ein Berater neutral sein sollte wie "jemand, der hier sitzt, eine Kamera in die Hand nimmt und ein Bild macht". Ein progressiveres Bild vermittelt Dietmar Herz von der "Erfurt School of Public Policy", der darauf verweist, dass wissenschaftliche Analysen je nach verwendeter Methoden zu unterschiedlichen Ergebnissen führen, weswegen diese offengelegt werden müssen.

Die Debatte verweist auf ein für Deutschland typisches Dilemma: Akademische Think Tanks erfreuen sich in den Medien und der Politik einer eindrucksvollen Reputation aufgrund ihrer wissenschaftlichen Neutralität; auf der anderen Seite werden die Grenzen dieser Neutralität durch die Politisierung der Beratung immer deutlicher. Akademische Think Tanks müssen daher einen "dritten Weg" finden, der ihnen die größtmögliche intellektuelle Unabhängigkeit garantiert, gleichzeitig aber auch der methodischen und theoretischen Vielfalt der Sozialwissenschaften Rechnung trägt.

Althaus, Marco; Meier, Dominik (Hrsg.): Politikberatung: Praxis und Grenzen. Münster: LIT Verlag, 2005, 269 Seiten, 19,90 Euro.
Quelle: perlentaucher.de

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5. März 2005
Neuerscheinung: "Politikberatung in Deutschland"
In einem neuen Sammelband über Politikberatung kommen nun erstmals Praktiker zu Wort: "Politikberatung in Deutschland. Praxis und Perspektiven", herausgegeben von Studierenden der FU Berlin, umfasst 16 Beiträge von Politikern (Angela Merkel (CDU), Wolfgang Gerhardt (FDP) und Ute Vogt (SPD)), Artikel eines Think-Tank-Mitarbeiters, Agenturvertreter, Verbandschefs und Unternehmenslobbyisten sowie drei wissenschaftliche Artikel.

Dagger, Steffen; Greiner, Christoph; Leinert, Kirsten, Meliß, Nadine; Menzel, Anne (Hrsg.): Politikberatung in Deutschland - Praxis und Perspektiven". Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2004, 223 Seiten, 24,90 Euro.
Quelle: Informationsdienst Wissenschaft

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1. März 2005
Jens Beckert neuer Direktor des
Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung

Jens BeckertWie das MPIfG in einer Pressemitteilung schreibt, ist Jens Beckert seit dem 1. März 2005 neuer Direktor am MPIfG. Der 37-jährige Soziologe trifft damit die Nachfolge des im Februar 2003 emeritierten Fritz W. Scharpf an. Mit dem neuen Direktor erweitert das MPIfG sein Forschungsprogramm zudem um wirtschaftssoziologische Fragestellungen. "Das Handeln von Marktakteuren kann nicht allein mit deren Bedürfnis nach Nutzenmaximierung erklärt werden. Vielmehr sind Märkte sozial eingebettet", so Beckert. Zuletzt war Beckert Professor für Soziologie an der Universität Göttingen.
Quelle: Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung

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25. Januar 2005
Rürup wird neuer Vorsitzender des Sachverständigenrates
Der Sachverständigenrat zur gesamtwirtschaftliche Entwicklung (respektvoll die "Fünf Weisen" genannt) ist in letzter Zeit weniger durch kompetente Beratung aufgefallen als durch interne Streitereien zwischen dem Keynesianer Peter Bofinger und den übrigen Ökonomen. Der bisherige Vorsitzende Wolfgang Wiegard hatte bereits angekündigt, nicht mehr für den Vorsitz kandidieren zu wollen; ab März nun wird Bert Rürup das Gremium leiten.

Viel ändern wird sich allerdings nicht: Rürup möchte zwar die Teamarbeit innerhalb des Gremiums verbessern, an der grundsätzlichen Arbeitsweise der Fünf Weisen allerdings nichts ändern. Das bedeutet insbesondere, dass das Gutachten auch weiterhin im Wesentlichen ein dickes Buch bleiben wird und nicht, wie viele Politiker fordern, schlanker und verständlicher gestaltet wird.

Der in Darmstadt lehrende "Allzweckberater" (Süddeutsche Zeitung) ist vor allem durch seine bisherige Beratertätigkeit für die Bundesregierung (er leitete die nach ihm benannte Kommission zur Reform der Rentenbesteuerung und zur Finanzierung des Sozialsystems) -- und seine Auftritte bei "Sabine Christiansen" -- bekannt. Ersteres ist übrigens nicht besonders erfolgreich gewesen: Weder die von der Kommission vorgeschlagene Anhebung des Rentenalters, noch die Reform der Pflegeversicherung oder die Kopfpauschale landeten auf der Agenda.
Quellen: Die Zeit, Süddeutsche Zeitung

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24. Januar 2005
Brüssels neue Denkfabrik
In Brüssel wurde vor kurzem auf deutsch-französische Initiative "Brussels European and Global Economic Laboratory" (Bruegel-Institute) gegründet. Das Institut beschäftigt sich mit europäischer Wirtschaftspolitik und möchte die trotz des gemeinsamen Marktes immer noch von nationalen Argumenten geprägten ökonomischen Debatten europäisieren.

Das Institut wird von den Gründungsmitgliedern Frankreich und Deutschland, 12 weiteren Ländern) und inzwischen 18 Unternehmen finanziert. Die Grundfinanzierung beträgt bis 2006 fünf Millionen Euro.

Geleitet wird der Think Tank von einer Doppelspitze: Dem französischen Wirtschaftswissenschaftler Jean Pisani-Ferry (Dauphine-Universität Paris) und dem ehemaligen italienischen EU-Wettbewerbskommissar Mario Monti.
Quellen: Die Zeit, tiscali

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15. Januar 2005
Die "Internationale Politik" jetzt auch im Handel
Die Zeitschrift "Internationale Politik" (IP), herausgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) wird 60. Pünktlich zum runden Geburtstag erscheint die Monats-Zeitschrift in neuer Form und überarbeitetem Layout. Außerdem: Der Frankfurter Societätsverlag vertreibt die Zeitschrift nun erstmals auch an ausgewählten Kiosken und im Buchhandel. Damit stärkt die IP ihre Rolle als "Forum für die Debatte über Kernfragen der globalen Politik" (Pressemitteilung). Ergänzt wird der gewohnte außenpolitische Teil durch Kolumnen zu den Bereichen deutsche Innenpolitik, Wirtschaft, Kultur/Medien und Technologie.

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14. Januar 2005
Bertram im Ruhestand – Perthes wird Direktor der SWP
Volker PerthesVolker Perthes, bisher Leiter der Forschungsgruppe Naher Osten und Afrika, übernimmt ab Oktober den Direktorenposten der Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP). Der 46-Jährige, wird damit Nachfolger von Christoph Bertram, der sich in den Ruhestand verabschiedet. Die Personalentscheidung ist, wie die "Welt" berichtet, nicht unumstritten; Perthes hatte sich u.a. im Vorfeld des Irak-Krieges enagiert gegen den Feldzug ausgesprochen.

Unter Betram ist die SWP nach Berlin umgezogen und hat sich damit auch stärker in der außenpolitischen Debatte in der Bundesrepublik positioniert. Unter Perthes soll diese Entwicklung fortgeführt werden. Als wichtigste Aufgabe der deutschen Außenpolitik bezeichnet Perthes es, den "Zusammenhalt des Westens wiederherzustellen, ohne den Rest der Welt gegen uns aufzubringen".

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6. Januar 2005
Krieg der Köpfe
Think Tanks seien "Krieger in der Schlacht der Ideen", sagt Ed Feulner, Gründer der amerikanischen Heritage Foundation. Für viele der zumeist auf wissenschaftliche Neutralität verpflichteten deutsche Denkfabriken traf dieser Spruch bisland nicht zu. Seit kurzem aber rumort es kräftig in Deutschlands edelstem Berater-Gremium, den fünf Wirtschaftsweisen. Medienberichten zufolge möchte der Vorsitzende des Gremiums, Wolfgang Wiegard, nicht noch einmal kandidieren.

Daran mit Schuld sei der von den Gewerkschaften vorgeschlagene Ökonom Peter Bofinger, der als einziger der Wirtschaftweisen eine nachfrageorientierte, keynesianische Wirtschaftspolitik vertritt und diese auch – oft entgegen der Überzeugung der übrigen Weisen – in der Öffentlichkeit präsentiert.

Auch am DIW herrscht dicke Luft: Nach einem Streit mit DIW-Chef Klaus Zimmermann verließ der Keynesianer Gustav Adolf Horn das Institut zum Jahreswechsel zum von der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung neu gegründeten Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung. In einem Artikel der "Ostthüringer Zeitung" schreibt Peter Hahne dazu: "Vorgeworfen wurde Horn unter anderem, er publiziere nicht genügend wissenschaftliche Beiträge in internationalen Fachzeitschriften, in der Zunft der Gradmesser für die Reputation. Andere Beobachter vermuten wiederum, Horn musste gehen, weil er Keynesianer ist".

Wenig überraschend an diesen Beispielen ist der Streit zwischen Keynesianern und Neoliberalen, der in den Wirtschaftswissenschaften bereits seit Jahrzehnten tobt. Bemerkenswert ist vielmehr, dass beide Meinungen ideologisch immer näher zusammenrücken und nur noch selten in ein- und demselben Institut vertreten sind. Je weniger Widerspruch eine Denkschule jedoch im eigenen Haus erfährt, desto größer ist der Gegenwind von anderen Instituten. Die Gründung des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung zeigt jedenfalls, dass die Gewerkschaften gegen die liberalen Wirtschaftsforschungsinstitute mobil machen. Die Schlacht der Ideen könnte also auch in Deutschland bald beginnen ...

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